18/07/2008 - Hampelmänner gegen Berlusconi (n° 709)
Im hohen Alter wird Paul Hampelmann vulgär. Der Direktor der Sécurité routière und Anwärter auf einen zozialistischen Listenplatz bei den kommenden Kammerwahlen bringt sich schon mal in Position und macht dicke Backen. Das glättet zwar seine hässlichen Dackelfalten, ist aber der Glaubwürdigkeit der Politik nicht förderlich.
Zum selben Zeitpunkt, da seine Partei im hiesigen Parlament ein ziemlich restriktives Ausländergesetz stimmte, regte sich Paul Hampelmann in einem Tageblöd-Beitrag (09.07.2008) künstlich über „Duce Berlusconi“ auf, der in Italien die ethnische Erfassung sämtlicher Roma angeordnet hat. Seinen Beitrag überschrieb der mehrmals gescheiterte Staatsratsanwärter der Lasep mit „Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen muss“, wobei er Berlusconi in die Nähe der Nazis und Mussolinis rückte.
Hampelmanns mutiges Eintreten gegen die Diskriminierung der Roma, deren feurige Zigeunermusik von Salonsozialisten gerne gehört wird, aber kostet außer der Empörung recht wenig. Denn es kommt immer gut an, sich als Gutmensch zugunsten verfolgter Minderheiten anderer Länder zu profilieren.
Wenn es aber darum geht, etwas konkret zur Völkerverständigung und gegen Fremdenfeindlichkeit im eigenen Lande zu tun, dann ist der Herr Hampelmann etwas zurückhaltender.
Kein Asylantenpack in Bartringen!
Zur Erinnerung: Als der Bartringer DP-Bürgermeister Paul Teimer, und mit ihm sein Schöffenrat, im Jahre 2003 den Vorschlag des Familienministeriums unterstützte, ein Flüchtlingsheim im ehemaligen Fortbildungszentrum auf Helfenterbrück unterzubringen, da entfachte Hampelmann namens seiner örtlichen Lasep-Sektion in der Gemeinde eine Kampagne gegen das Vorhaben. Später verweigerte die Gemeinde die Genehmigung für die Reklassierung des Gebäudes, so dass der Widerstand Erfolg zeitigte. Hampelmann hatte sich natürlich nur gegen den Zuzug von Flüchtlingen gewandt, weil er sich sorgte, dass sie in einer Gewerbezone nicht gut aufgehoben seien. Und keinesfalls weil er ein solches Gesindel nicht in der Nähe seines Bungalows wohnen haben wollte. Es wäre also völlig abwegig, ihm vorzuwerfen, er habe möglicherweise dieselben Vorurteile gegenüber Flüchtlingen wie Berlusconi gegenüber den Zigeunern, die in Italien alle wie potentielle Bettler und Diebe behandelt werden.
Übrigens ist Herr Hampelmann ja auch Ehrenkonsul von Togo und als solcher stets ein treuer Vasall der dortigen Diktatur gewesen, deren Menschenrechtsverstöße, Folterpraktiken und Morde er seltsamerweise nie anprangerte. Für die rund 20 togolesischen Asylsuchenden hierzulande hat er sich auch noch nie eingesetzt, wie man uns berichtet. Das würde ihn doch glatt seine Konsulsehren kosten.
ARD findet Hatz auf Zigeuner toll
Herrn Hampelmanns Empörung über Berlusconis Vorgehen gegen die Roma ist also eine äußerst selektive. Mit seinem Protest bewirkte er nicht einmal, dass sich sein Parteikollege Robert Utan im Europaparlament für die Roma einsetzte. Denn als das Parlament in Straßburg am Donnerstag vergangener Woche eine Resolution stimmte, in der Italien aufgefordert wurde, die systematische Erfassung von Zigeunern rückgängig zu machen, da glänzte Robert Utan (ebenso wie Jean Bautz) durch Abwesenheit – aus welchen Gründen auch immer.
Luxemburgischerseits stimmten übrigens nur Claude Kirmes (Grüne) und Lydie Solper (Liberale) für die Resolution. Während sich Erna Händikäpp-Schëppschnëss enthielt, stimmte die leicht windschiefe Europafregatte Astrid Schiffling aus Lullingen gemeinsam mit Rechtsextremen und Nationalisten dagegen.
Die Kukidentpartei ARD, die ihrerseits nicht im Europaparlament vertreten ist, hat trotzdem eine Meinung zur Verfolgung der Roma in Italien. Als nämlich Felix Katz (Grünkernpartei) bei den Debatten über das Ausländergesetz auf dem Unkrautmarkt Berlusconis Machenschaften kritisierte, rief Jacques-Yves Hencker dazwischen: „Ech fannen dat gutt!“
Aber auch Hencker liebt bestimmt Zigeunermusik.