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05/09/2008 - DNF-Politthermometer (n° 711)

Immer am Darm der Zeit

Wie hoch ist die Temperatur bei Luxemburgs Regierungspolitikern?
DNF wolle es wissen, ging hin und stellte den Regierungsmitgliedern zwei 
repräsentative Fragen.
1. Welcher Politiker, außer Ihnen, darf keine Rolle in der Politik spielen?
2. Welches sind Ihre Zukunftspläne?

 

Jean-Claude Bokassa I.

Außer mir selbst gibt es keine Politiker. Sind Sie vom Tageblatt, dass Sie so blöde Fragen stellen? Ich bleibe im Lande und ernähre mich ausschließlich von Fernet Branca. Allenfalls fahre ich noch nach Trier in die Fußgängerzone Harmonika spielen. Das ist der einzige Auslandsjob, der mir noch bleiben wird, wenn die Iren sich ein zweites Mal irren und Nein zum Lissabonner Vertrag sagen. Dabei ist meine Bilanz beeindruckend. Als Präsident der Eurozone ist es mir gemeinsam mit der EZB gelungen, die Inflation anzuheizen. Das spart Energie, denn viele alte Leute können sich jetzt keinen Masut mehr leisten. Nur ein Volk wie die Luxemburger kann so dumm sein, mich noch einmal in eine Regierung zu wählen, obwohl es weiß, dass ich nach wie vor auf einen Posten in Brüssel spekuliere.

Jean Quasselborn

Bokassa darf keine Rolle mehr in der Politik spielen, weil er mir dauernd in meine Außenpolitik funkt. Er ist und bleibt für mich der unbeliebteste Politiker, dem ich in treuer Freundschaft verbunden bleibe. Während er im Tageblatt Interviews gibt, muss ich nach Hamburg fahren, um mich in einem Kochstudio lächerlich zu machen. In der deutschen Presse lobe ich Bokassa immer über den grünen Klee, in der Hoffnung, dass er ihn bald von unten sieht. Ich werde immer an die wunderbare Zeit zurückdenken, in der er in Brüssel auf Gipfeln herumturnte und ich am Arsch der Welt weilte. Wenn es galt amerikanische Außenministerinnen mit Mundgeruch zu küssen, war er allerdings froh einen Dummen zu finden, der die ganze Arbeit macht, und er konnte nachher die Karlspreise kassieren. Das Problem ist, dass in Europa inzwischen jeder so über Bokassa denkt wie ich, und das ist doch nicht gut für das Land. International komme ich immer besser  raus, denn alle lieben mich. Wenn ich auf der Fouer Eisenkuchen verkaufe, gibt es einen Massenauflauf. Alle sagen: Der Mann ist ein Knaller.


Jeannot Knéckeg

Vor Monaten war ich in Kasachstan, wo ich mich für das Recht der dortigen Bevölkerung einsetzte, genauso blöde RTL-Sendungen zu sehen wie die Luxemburger. In Kasachstan gibt es keine Opposition und keine dicken Gewerkschaftspräsidenten, die den Wirtschaftsminister mit lästigen Fragen über Preispolitik nerven. Es ist ein schönes Land, das genauso wie unseres dem Untergang geweiht ist. Da ich Turnprofessor war, ritt ich auf einem Esel in die Berge. Dort blühten die Blumen. Dann ging ich in eine Wirtschaft und machte mir so meine Gedanken über die Inflation. Wenn ich euch sage, was ich gedacht habe, bin ich meinen Job los. Aber eines muss ich sagen: die kasachischen Frauen fanden, dass ich schöne Tripartitten habe.


Luc Bieder

Ich bin der Doofin. In der Zeitung steht, ich sein der Doofin. Ich nix wissen. Ich Papa Bokassa fragen. Ist nicht zuhause. Du rufen später an. Wiedersehen.

Lucien Jux

Seine Sekretärin: Den Här Lux ass grad mam Zuch op Clierf a kënnt mam Chauffeur erëm. 
Wann et fir e Protokoll ass, mellt Iech bei der Police. A wann et fir d’Autossteier ass, fëllt Äere Formulär aus an haalt d’Sabbel. Wann der weinst engem Parkprotokoll rose sidd,  huet et och guer kee Wäert op Beetebuerg an de Parc Merveilleux ze fueren. Vill Leiit soen, dass d’Zwerge beim Schneewittchen sech beim leeschte Sondage vum Här Jux distanzéiert hunn. An dat ware seng beschte Frënn.

Mady Streesalz

Ich bin angewidert vom tiefen Nivea Ihrer Fragen. Internationale Studien beweisen, dass die Luxemburger Kinder die Dümmsten der Welt sind. In Ortagrophie und Rächtschreibung sowie in Madymatik sind sie echte Nullen. Deshalb bekommen die Lehrer nichts mehr bei ihren Gehältern beigesetzt. Ein Schulstreik von einem Jahr wäre gut, denn das wäre ein Pilotprojekt „Schule ohne Lehrer“. Schule muss meiner Meinung nach wieder Spaß machen, vor allem mir… Mir ist es egal, ob ich mich nach den nächsten Wahlen selbst wähle oder ob Anne Brasserie so blöd ist, mir eine Stimme zu geben, um mich dauernd zu ärgern. Unter Back to basics stelle ich mir gar nichts vor, denn ich kann kein Holländisch. Ich war Lateinprofessorin, und wenn es sein muss, gewinne ich die nächsten Wahlen in Lateinamerika. Ich wollte doch noch etwas sagen, aber jetzt habe ich den Faden verloren…

Octavie Vermodert

Ich finde, Xavier Bëtschel darf keine Rolle mehr in der Politik spielen, denn Frauen haben in der Politik nichts verloren. Ich selber werde ja auch diskriminiert, denn bei Weinfesten bekomme ich immer nur den Traubensaft, weil man glaubt, dass Wein schlecht für kleine Kinder ist. Als ehemalige Sekretärin von Jean-Claude Bokassa vertrage ich mehr als diese Milchbubis und Intebinnessen aus allen andern Parteien. Eines Tages werde ich hier in Luxemburg an der Macht sein, zusammen mit Astrid Schuffling aus Lallingen. Dann werden das Mudam und das Stadtmuseum zu Weinmuseen. 

 

Jean-Marie Schmalztopf

 

Also wenn Sie bei meiner letzten Pressekonferenz aufgepasst hätten, aber wer tut das schon, würden Sie wissen, dass ich der einzige Luxemburger Politiker bin, der keine Rolle spielt.

Aber vielleicht entwerfe ich einen neuen Kinderpass, mit dem man nicht in Ferien fahren darf,

und dann denken die Leute: „ Der Schmalztopf kann zwar nix, aber er hat zumindest den Mut es allen zu zeigen.“ Ich finde es gut, dass immer mehr Gemeinden fusionieren, denn dann spielen die Bürgermeister auch keine Rolle mehr in der Politik. Bis auf diejenigen, die nichts begriffen haben und glauben, sie hätten noch immer etwas zu sagen. Als gelernter Apotheker mixe ich mir von Zeit zu Zeit einen guten Beruhigungstee. Das wäre dann eine Gemeindeinfusion: hihi. Den können Sie ruhig meinem Erzfeind Foltermischi erzählen. Der begreift ihn sowieso nicht.

 

Marie-Kaffi Kreuzfeld-Jacobs

 

Als Maarnicher Mädchen glaube ich, dass keiner eine Rolle in der Politik spielen soll, der nicht aus dem Ösling ist. Denn das Ösling ist wunderschön und das Gutland ist voller Leute. Ich bin ja die Familien- und Frauenministerin, und wenn alle Frauen ins Ösling auswandern, ist kein Platz mehr für die Männer. Dadurch werden die Familien kleiner, und  die Leute haben besser Platz in ihrer Wohnung. Apropos, haben Sie meinen neuen Schal gesehen? Der ist von der Foire Fouille in Huldingen, man bekommt ihn man als Zugabe, wenn man drei Tüten Filterpapier kauft, jaja da können Sie nur noch staunen.       

 

Bardolina della Castretta

 

Jemand der so durchtrieben ist wie ich, kann die erste Frage nur mit Ja beantworten. Als beliebteste Frau des Südens schiele ich natürlich dauernd nach der Macht. Meine Zukunftspläne sind einfach aber realistisch. Ich hoffe, dass ich noch einmal in eine Koch-Sendung komme, um meinen wohlverdienten Titel als Küchensau des Jahrhunderts wiederzubekommen. Vielleicht koche ich diesmal “Spaghetti à  la Juncker“ und mixe lauter angerauchte Ducal-Kippen unter die Tomaten. Dann haben die Leute den vollen Nikotin-Geschmack und brauchen trotzdem nicht vor die Tür des Restaturants zu gehen, um eine zu rauchen. Um mich noch populärer zu machen, habe ich vor, ein Essverbot in Restaurants durchzusetzen. Dann kann man im ganzen Restaurant unbeschwert so qualmen wie ich bei mir zuhause, und man wird nicht durch den Scheiß-Spaghettigestank aus der Küche belästigt.

 

Fränz Debiltgen

 

Ich habe mich redlich bemüht, meine Inkompetenz als Arbeitsminister und als CSFaul-Präsident unter Beweis zu stellen, sogar Kinder werfen mit Eiern nach mir, also habe ich es nicht nötig mich bei Ihnen auch noch dafür zu rechtfertigen. Deshalb habe ich in der Regierung und in der Politik auch keine Feinde. Ich glaube, dass ich ein Genie wie Napoleon Bonaparte bin. Der war auch klein und kugelrund, aber er konnte keine Kopplabunz, so wie ich. Als Forschungs-  und Innovationsminister habe ich für ein Heidengeld herausgefunden, dass er einen Bart hatte und Arsenik im Haar. Mir wird keiner Arsenik ins Haar schmieren, hihihi, der Rest spielt keine Rolle.

 

Claude Wieselflink

 

Ich glaube nicht, dass ich eine wichtige Rolle in der Politik spiele und denke mir, dass ich unbedingt noch im letzten Jahr vor den Wahlen etwas Grandioses leisten muss, um in der Gunst der Wähler ganz nach oben zu kommen. Ich hoffe, dass ich es fertig bringe in der Hauptstadt ein Verkehrschaos zu schaffen, das noch größer ist als das jetzige und bin sehr optimistisch, dass die Adolphe-Brücke bald einstürzt. Dann werde ich die Wieselflink-Brücke erbauen lassen, ganz, ganz schmal, und alle denken, ich sei jetzt der Großherzog. Die Leute, die nicht über die Brücke kommen, werden wieder nach Hause gehen oder fahren. Dann brauchen sie nicht zur Arbeit zu gehen, und sie werden mir dankbar sein. Bokassa und Luc Bieder werden neidvoll anerkennen, was für ein großer Sozialpolitiker ich bin. 

 

Loulou Milz

 

Der Politiker, der außer mir keine Rolle mehr in der Politik spielen sollte, ist Berlusconi. Durch seine Dummheit kam jetzt heraus, dass das schöne luxemburgisch-belgische Kriegsschiff, auf dessen Einweihung ich mich so gefreut habe, in Wirklichkeit dazu bestimmt ist, Flüchtlinge im Mittelmeer abzufangen. Ich hasse es natürlich auch, wenn Luc Bieder versucht, Luxemburg mit 400 neuen Polizisten in einen Polizeistaat zu verwandeln. Ich will lieber, dass Luxemburg eine Militärdiktatur mit einem verlogenen humanitären Mäntelchen wird. Dann kann ich wie Groucho Marx auf dem Herrenberg an einem ganz kleinen Trüppchen vorbei watscheln, und die Soldaten marschieren und singen „Goosch-Druatt! Den Aasch geet mat.“

KROP DER EN ABO, SOSS KROOPT DÉCH DEN ABBÉ

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