05/09/2008 - Revue beschäftigt überführten Schleichwerber (n° 711)
Seit Jahren belästigt der österreichische Quacksalber Hademar Bankhofer die Zeitungsleser und Fernsehzuschauer im deutschsprachigen Raum mit seinen dubiosen „Gesundheitstipps“.
Auch die Leser der Revue kommen in den zweifelhaften Genuss der Empfehlungen des Wieners. Mal empfiehlt er einen Ringelblumen-Honig-Mix gegen Hämorrhoiden, mal grünen Hafer gegen Erektionsstörungen und mal Sauerampfer gegen Erschöpfung. Bestenfalls sind seine „Tipps“ zum Schmunzeln, da seine Empfehlungen zumindest keinen Schaden anrichten oder aus Allgemeinplätzen („Bei Gelenkschmerzen sollten sie Übergewicht vermeiden“) bestehen. Schlimmstenfalls können seine Empfehlungen jedoch der Gesundheit schaden, da Bankhofer keine medizinische Ausbildung besitzt. Zwar studierte er einige Semester an der Universität Wien, unter anderem Philosophie und Publizistik, doch einen Abschluss hat er nicht. Um seine Unkenntnis in medizinischen Dingen zu verbergen, schmückt er sich gerne mit dem Titel „Professor“. Diese Bezeichnung wurde ihm 1991 vom österreichischen Wissenschaftsministerium verliehen, angeblich als Auszeichnung für besondere Leistungen. Doch dazu muss man wissen, dass Titel in Österreich inflationär verliehen werden, so wie in anderen Ländern Orden oder goldene Uhren. Nirgendwo laufen so viele Leute mit einem Professoren-Titel herum, ohne auch nur jemals eine Universität von innen gesehen zu haben.
Bankhofer führt Leute hinters Licht
Gerd Antes, der an der Universität Freiburg klinische Studien bewertet, läuft schon seit Jahren gegen Bankhofer Sturm. Antes wirft Bankhofer vor, dass er in verantwortungsloser Weise scheinbares Expertenwissen verkünde, das keiner kritischen Überprüfung standhalte. Als Bankhofer im Fernsehen Rauchern empfahl, zum Schutz vor Krebs viel Vitamin-C-reiches Obst und Gemüse zu essen, schrieb Antes dem WDR in einer E-Mail. „Das ist nicht nur sachlich falsch, sondern vermittelt auch das Bild, dass man mit Paprika die negativen Folgen des Rauchens aufwiegen könnte.“ Doch Bankhofer durfte weiterhin seinen Schmarrn verzapfen. Wenn in der Revue Zweifel an den Fähigkeiten ihres „Gesundheitsexperten“ laut wurden, brauchte der nur anzurufen und die Damen in der Revue-Redaktion mit seinem wienerischen Sing-Sang zu becircen, und schon war wieder alles gut und der nächste „Gesundheitstipp“ an die Revue verkauft. Und so hält die Revue ihm auch jetzt noch die Treue, wo Bankhofer endgültig zur Unperson geworden ist.
Der Schleichwerbung überführt
Denn nachdem Bankhofer mehrmals in seinen Auftritten im ARD-Morgenmagazin die „Klostermelisse“ und die „Königsartischocke“ empfohlen hatte, obwohl es Beides gar nicht gibt, wurde es selbst dem WDR zu bunt. Die beiden Begriffe sind nämlich eingetragene Markennamen der Firma „Klosterfrau“, Hersteller von „Klosterfrau Melissengeist“. Als Internet-Blogger enthüllt hatten, dass der 67-Jährige mit dieser Firma einen Beratervertrag hat, wurde ihm Ende Juli fristlos gekündigt. In allen deutschsprachigen Medien ist Bankhofer nun unten durch, und zu gerne erführen wir von der Revue, wie sie diesen Fall beurteilt. Auch wäre es interessant zu wissen, ob Bankhofer auch in der Revue Schleichwerbung betrieben hat. Dazu müsste man ja nur seine abgelieferten Beiträge durchforsten. Doch die Revue schweigt, und es sieht ganz so aus, als dürfe sich Bankhofer auch nach seinem tiefen Fall bei der Revue ein Gandenbrot verdienen. In der Ausgabe vom 23. August schreibt er, dass Kirschen essen gegen Cellulite helfen soll. Es wäre schön, wenn Bankhofer auch mal ein wirksames Mittel gegen Verstöße der journalistischen Deontologie empfehlen würde. Das sollten er selbst und die ganze Revue-Redaktion dann unbedingt einnehmen.