menu
menu
menu
menu
menu
menu
menu
menu

Search

10/10/2008 - Rentenkassen durch Aktienspekulation geschröpft (n° 716)

Die Antwort von Sozialminister Bardolina della Castretta (Lasep) auf parlamentarische Anfragen von Ben Faillite (Lasep) und Knalli Sperling (unabhängig) brachte es an den Tag. Nicht nur die Banken, auch der mit der Verwaltung der Reserven der Rentenkassen des Privatsektors betraute Kompensationsfonds hat sich tüchtig mit Aktien verspekuliert.

 

Von den 310 Millionen Euro, die am 31. Dezember 2007 in Aktien angelegt wurden, blieben deren zum 19. September 2008 noch 243.015.359,04 Euro übrig, was also einem Verlust von fast 67 Millionen Euro gleichkommt!

Bardolina spricht geschamig von „quelques séquelles au niveau de l’un ou de l’autre portefeuille“ und verweist darauf, dass die Reserven der Pensionskassen in besagtem Zeitraum in weiser Voraussicht nur zu 4,2 % in Aktien angelegt wurden. Der Rest wurde in Anleihen (21 %) und in Geldmarktfonds (75 %) angelegt, wobei es sich um so genannte konservative Werte handelt, von denen neuerdings Tresorminister Luc Bieder so schwärmt. Daraus ergibt sich, dass zum 19. September 2008 von den am 31. Dezember 2007 angelegten Geldern in Höhe von fast 5,7 Milliarden Euro insgesamt ein Mehrwert von 136,5 Millionen Euro erwirtschaftet wurde.

 

67 Millionen Euro vernichtet

 

Doch das ist kein Grund sich zu brüsten. Wären die Gelder insgesamt ohne Risiko angelegt worden, hätte es auch Zinsen auf den 310 Millionen Euro gegeben, die als Kapital gewahrt worden wären. Doch da das Geld in Aktien floss, gingen 67 Millionen Euro durch den Kamin.

Da hilft es auch wenig, wenn der Minister darauf hinweist, dass man eigentlich Vorsicht walten ließ, da der Gesetzgeber dem Kompensationsfonds eine Investitionsstrategie erlaubt, die weit über den Anteil von 4,2 % Aktienspekulationen hinausgeht. In der Tat richtet sich das Gesetz vom 6. Mai 2004 über die Verwaltung des Vermögens der Rentenkassen nach den Empfehlungen der Beraterklitsche Pricewaterhouse Coopers, die einen Anteil des Aktienankaufs auf bis zu 20 Prozent der Gesamteinlagen für ratsam hielt.

Bei den Kammerdebatten am 24. April 2004 hatten die lustigen Spielernaturen aller Fraktionen für dieses Gesetz gestimmt, das eine höhere Kapitalrendite der Pensionsreserven ermöglichen sollte, als die bis dahin kurzfristigen Anlagen auf normalen Bankkonten. Zwar wiesen fast alle Redner von Mehrheit (CSFaul/DP) und Opposition auf die Notwendigkeit einer breiten Risikostreuung hin und beteten (wie etwa Pol-Hirni Meyers) die Anlegerweisheit herunter, wonach man „seine Eier nicht alle in ein Nest legen“ solle, jedoch ließen sich alle Abgestorbenen mit einer Ausnahme von der Aussicht auf eine höhere Rendite blenden. Dabei spielte mit, dass zum Zeitpunkt der Debatten die Zinsen mit 2 Prozent relativ niedrig waren und alle von „Effikassitéit, e bessere Rendement“ (Jeannot Knéckeg) schwärmten. Der heute zum Kritiker des Neoliberalismus mutierte Fränz Aufgebauscht (Grünkernpartei) dozierte, dass es Sinn mache „fir déi Reserve vun de Pensiounskeesen am Privatsecteur besser unzeleeën“.

 

Nur die Al Lénk warnte

 

Nur der damalige Deputierte Serge Masturbany (Al Lénk) stimmte „mat zwou Hänn géint deen heite Projet“, weil er damals schon sah, dass die Fondsberater der Banken darauf drängen würden, den Pensionskassen möglichst viele ihrer tollen Finanzprodukte aufzuschwatzen. Masturbany wurde aber dauernd vom ARD unterbrochen und angepöbelt, als er seine Rede gegen die Verwendung der Rentenreserven zu Zwecken einer Börsenspekulation hielt, die auf Gewinnmaximierung setzt und damit zudem Arbeitsplätze kostet.

Solche Bedenken schlug Gast J’y-peux-rien (ARD) in den Wind, als er von „engem optimale Rendement an engem minimale Risiko“ schwadronierte.

Die Vernichtung von 67 Millionen Euro ist ja auch ein Pappenstiel.

KROP DER EN ABO, SOSS KROOPT DÉCH DEN ABBÉ

abonnéieren